Tages-IMPULS: Spüren & Hören. Stimmlippentönchen

Dieses Mal. Wir gehen schon etwas in die Tiefe.

Es geht natürlich auch im heutigen Stimm-IMPULS wieder um die wachsend verfeinerte AbSTIMMung zwischen Deinem Gehör-Gehirn und Kehlkopf. Und so ist auch dieser Impulse für Dich wieder bewusst mit Hören & Spüren überschrieben, denn im Zusammenhang mit Deiner Stimme erzielst Du eben in der Weise die wirksamsten Veränderungen und Verbesserungen, wie Deine Wahrnehmung für Dich und die Abläufe in Dir exakter und bewusster wird.

 

Ziel heute ist es, dass Du den Ort entdeckst, an dem der Ton Deiner Stimme entsteht und Du damit gleichzeitig bewusst Deine Stimmlippen und ihre Lage innerhalb Deines Kehlkopfes wahrnehmen kannst.

 

Wissens-Wert

Dein Kehlkopf ist ein sehr stark schwingungsfähiges Organ, nur bestehend aus weichem Knorpel-, Muskel und Schleimhautgewebe. Du erzeugst mit ihm Stimme - Schallwellen. Ebenso nimmt er, aufgrund seiner gerade beschriebenen Struktur, Schallwellen & Schwingungen auf. Er ist Dein Stimmgebungs-, wie auch Stimmwahrnehmungsorgan. Du erzeugst Stimme und Stimmung, genauso wie Du sie auch über ihn wahrnimmst. Schlagworte wie "Auf einer Wellenlänge sein", "mit einem anderen in Resonanz sein oder auch nicht" (vielleicht fällt Dir noch ein weiteres ein ...) sind bekanntlich gängiges Vokabular unserer Kommunikation und Du verstehst den damit direkt zusammenwirkenden Bezug. Die Zusammenhänge mit unserem Geruchssinn - "den anderen gut riechen können" oder "da stimmt die Chemie" - sind manchem vielleicht geläufiger, dennoch gilt für beides: wir sind eben mehr als unser Verstand. Und ganz beachtlich vielschichtige Lebewesen mit feinen und wenn Du willst, ausgeprägten Sinnen.

 

Vor der Übung 

Kurzbeschreibung - Wie entsteht Stimme?

Sie entsteht im Zusammenwirken von Atmung und den Schwingungen Deiner zwei Stimmlippen (s. Foto - die weißen Streifen). Sie sind auch als "Stimmbänder" bekannt und liegen geschützt in Deinem Kehlkopf oberhalb Deiner Luftröhre horizontal. Durch den ausgeatmeten Luftstrom und die Schwingung der Stimmlippen entsteht der Ton, der durch Deine Artikulation dann zu Buchstaben und Worten geformt wird. Abgestimmt über Gehör und Gehirn.

(Deine Stimmlippen können natürlich auch beim Einatmen tönen ;-) Probier' sie aus und ... wie ein Esel, sprich "I - A")

Um den Klang zu verändern und zu verstärken, bietet Dein Körper zudem verschiedene Resonanzräume. 

- Mund-, Nasen-, Rachenraum

- Kopf- & Brustresonanz

 

Bei der Übung - Bitte beachte!

Es genügt völlig, die Stimmlippentönchen-Übung sehr leicht durchzuführen. Sie benötigt keine Kraft, vielmehr Beobachtungsgabe und Aufmerksamkeit.

Optimale Körperspannung und Lockerheit in der Übung hast Du erreicht, wenn es so ähnlich klingt, wie ein tropfender Wasserhahn. 

 

Und nun experimentiere ...

indem Du zunächst an Deine Mundlippen denkst und - erst schließen und anschließend locker öffnen - imitiere einen kleinen Kuss, der ein leichtes Geräusch ergibt. Vielleicht entdeckst Du schon die Ähnlichkeit zum Klang eines tropfenden Wasserhahnes - möglich, dass Dich dieses Klang-Bild beim Ausprobieren weiterhin unterstützt.

 

Und zu eben solch ähnlichem Geräusch sind auch Deine Stimmlippen im Inneren Deines Kehlkopfes in der Lage. Sie sind, wie Deine Lippen mit einer Schleimhaut überzogen.

 

Setze nun wie für ein "A" an. Doch sprich dann keines. Bleibe tonlos! Und in dem Moment, in dem sich Deine Stimmbänder voneinander lösen - wie eben beim Küsschen - entsteht mit den Stimmlippen ein feines klackendes Geräusch. Dein Stimmlippentönchen.

 

Es wird Dir vielleicht auch unter der Bezeichnung 'Ventiltönchen' begegnen. Probiere es heute einfach mehrfach aus. Mach' Dir dabei bewusst, wo Du den Ort Deiner Stimmlippen spürbar wahrnimmst. Und sei Dir dabei gleichzeitig gewahr, von hier kommt durch die Schwingung Deiner Stimmbänder der Ursprungston Deiner Stimme. 

 

Dieser tongebenden Ebene sind sich viele nicht bewusst. Diese Übung kann deshalb sehr spannend sein, da es möglich ist, die Stimmbänder deutlich zu spüren und auf eine ungewohnte Art zu bewegen und hörbar zu machen als bei Deiner direkten Stimmgebung. 

 

Viel Spaß beim Experimentieren!

Und Achtung! - ein sonst nervig tropfender Wasserhahn erzeugt womöglich ab jetzt für Dich ein ganz anderes Erinnerungsbild.